Achtsamkeit ist ein Begriff, der momentan durch viele Ratgeber und viele Social-Media-Kanäle geistert. Es wird viel davon gesprochen, dass man mit sich selbst achtsam umgehen und auch seine Kinder achtsam erziehen sollte.

Doch was ist Achtsamkeit?

Zunächst einmal heißt es nichts geringeres, als dass du mit dir selbst und den Menschen in deiner Umgebung verständnisvoll und respektvoll umgehen solltest.

Wichtigste Voraussetzung dafür ist jedoch, dass du vor allem auf deine Bedürfnisse und dein Wohlbefinden acht gibst. Der Leitgedanke der Achtsamkeit lautet: Nur wenn du gut zu dir selbst bist und dich mit Liebe und Wertschätzung behandelst, kannst du diese Liebe auch an andere weitergeben!

Wenn du selbst erschöpft oder gestresst bist und dir keine Pause gönnst, überträgt sich das nämlich auf dein Kind. Je mehr du beobachtest, welche Gefühlsregungen und Gedanken dich umtreiben, desto eher kannst du dein Verhalten einordnen und spontane Gefühlsausbrüche regulieren. Das wiederum kommt deinem Kind zugute, da du dir auch über seine Gefühle und Bedürfnisse klarer wirst. Je mehr Achtsamkeit du deinen Gefühlen und denen deines Kindes schenkst, desto weniger impulsiv werden deine Reaktionen in Stresssituationen ausfallen. So fühlt sich dein Kind wertgeschätzt, wenn es selbst mal einen doofen Moment oder einen schlechten Tag hat.

Achtsamkeit hilft euch dabei, rücksichtsvoller miteinander umzugehen und verbessert die Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Das eigene Verhalten ändern und achtsam erziehen

Manchmal ist es gar nicht so leicht, seinen eigenen Alltag mit dem Alltag des Kindes in Einklang zu bringen. Zusätzlich muss man auch noch den Ansprüchen seines Umfeldes gerecht werden. Oft ist das Kind dabei der leidtragende Part, da es von seinen Eltern angemeckert wird – ohne zu verstehen warum. Merkst du auch ab und zu, dass du genervt auf dein Kind reagierst, obwohl es gerade gar nichts für deine schlechte Laune kann? Kommt das vielleicht in ganz bestimmten Situationen besonders häufig vor? Und hast du schon einmal ausführlich analysiert, welchen Rolle du und dein Kind jeweils in diesen Stresssituationen einnehmen?

Auf dem Weg zu einer achtsamen Erziehung macht es Sinn sich anzuschauen, welche Dinge in der Erziehung deines Kindes nicht so laufen, wie du oder dein Partner es sich wünschen. Vielleicht läuft euer Frühstück immer total stressig ab, anstatt ein guter Start in den Tag zu sein? Ist euer Kleines morgens unentspannt, spielt mit dem Essen und möchte alles, nur nicht am Tisch sitzen?

Finde heraus, was das mit deinem Verhalten zu tun hat.

Hast du den Morgen vielleicht zu straff geplant, keine Zeitpuffer für etwas Spielerei und Herumblödeln einkalkuliert und bist du gedanklich eigentlich schon wieder im Büro bei wichtigen Meetings und stressigen Deadlines?

Frage dein Umfeld

Frag doch dein Kind einfach mal, wie es selbst die Gestaltung eures Morgens beurteilt und was es sich wünscht. Schreibt eure Wünsche auf – das können gemeinsame Wünsche sein, aber auch solche von der einen Seite an die andere. Notiert euch, welche Situationen euch stressen und wo immer wieder kleine Konflikte entstehen.

Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor, sondern arbeitet die Liste Schritt für Schritt ab. Wie wäre es zum Beispiel damit, abends 10 Minuten früher schlafen zu gehen, um morgens diese 10 Minuten für eine Extrarunde Kuscheln übrig zu haben? Oder nehmt euch die 10 Minuten Zeit, um dem jeweils anderen zu erzählen, was euch am heutigen Tag erwartet. So kann sich jeder auf seinen Tag einstellen – gleichzeitig schafft das Wissen der anderen Familienmitglieder über den Tagesablauf des einzelnen Nähe und Verständnis für eventuell vorhandene Anspannung.

In kleinen Schritten schaffst du so mehr Raum für Achtsamkeit und hilfst dir und deiner Familie, die Zeit miteinander bewusster und entspannter zu verbringen.