Allein das Wort Vorschule suggeriert vielen Eltern, dass ihr Kind mithilfe eines speziellen Programms optimal auf die Schulzeit vorbereitet wird. Viel mehr werden die Grundlagen schon während der gesamten Kindergartenzeit gelegt. Dies passiert durch Singen, Erzählen, Vorlesen, Basteln und Spielen ganz natürlich und intuitiv.

Natürliche Wissbegierde

Kinder im Kindergartenalter sind von Haus aus hoch motiviert und wissbegierig. Der bevorstehende Schulbeginn steigert den Lerneifer in der Vorschule noch mehr. Die Kleinen wollen wissen, verstehen und selbst ausprobieren. Die natürliche Neugierde braucht zwar Futter, aber muss nicht künstlich übergestülpt werden. Wenn Kinder beim Spielen anfangen Zahlen oder Buchstaben zu malen oder in Alltagssituationen Zählen oder Rechnen, lass es zu und unterstütze das Interesse. Ist dies noch nicht der Fall, gibt es keinen Grund zur Sorge. In der Schule ist noch genug Zeit all dies zu lernen.

Wichtige Fähigkeiten für die Schulzeit

Auch in der Kita bzw. in der Vorschule wird im letzten Jahr weniger inhaltlich gearbeitet, sondern eher darauf geachtet, ob Fähigkeiten, welche für die Schulzeit benötigt werden, ausgeprägt sind oder noch etwas Unterstützung bedürfen. Meist übernehmen „die Großen“ zu dieser Zeit mehr Verantwortung und helfen den Kleineren im Kita-Alltag.

  • Regeln lernen und beachten
  • Zuhören und Erwachsene wie Kinder ausreden lassen
  • Soziale Kontakte und Freundschaften pflegen
  • Integration in einer Gruppe und Einbeziehen anderer
  • Sich trauen etwas vor  einer Gruppe zu erzählen oder Fragen zu stellen
  • Verantwortung für sich und andere  zu übernehmen
  • Auseinandersetzungen und Uneinigkeit aushalten
  • an Entscheidungen mitwirken und eigene Bedürfnisse äußern
  • Rücksicht auf andere nehmen können
  • Eine Meinung haben und diese hinterfragen können
  • Geduld haben
  • Mit Niederlagen und Enttäuschen umgehen können

Starke Persönlichkeit wichtiger als Leistung

Entgegen der verbreiteten Vorstellung, ist es nicht vonnöten das Lesen und Schreiben schon vor Beginn der Schule zu üben. Wichtiger ist eine starke Persönlichkeit, das bedeutet einen ausgewogenen Dreiklang der folgenden Kernkompetenzen.

  • Emotionale Kompetenz: Ein Kind besitzt Mitgefühl und kann Empathie zeigen. Es kann auch eigene Gefühle und Bedürfnisse äußern und regulieren
  • Personale Kompetenz: Ein gesundes Selbstbewusstsein. Das Kind nimmt sich selbst positiv wahr und traut sich zu Aufgaben zu bewältigen.
  • Soziale Kompetenz: Das selbstständige Bewältigen von Auseinandersetzungen. Das heißt auch Hilfe annehmen zu können oder jemand anderem helfen.

Im Vorschulalter können die Kleinen bezüglich ihrer Persönlichkeitsentwicklung gezielt unterstützt und gefördert werden. Zum spielerischen Training der Kernkompetenzen wurde beispielsweise das Projekt „Starke Kinder haben einen starken Anfang“ entwickelt. Dabei soll der Übergang vom Kindergarten in die Schule mithilfe speziell ausgewählter Bilderbücher („Bertram Blaubauch“ sowie „Starke Reise“) und in Gesprächen begleitet werden.

„Angstfreien Start“ in die Schule ermöglichen

Damit das Kind vorbehaltlos in den neuen Lebensabschnitt starten kann, gilt es Floskeln wie „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Du musst immer schön fleißig sein, sonst kann aus die nichts werden“ zu vermeiden.

Besser wird die Schule als etwas Positives und Spannendes dargestellt. Das heißt jedoch nicht, dass etwas beschönigt werden muss, um es dem Kind leichter zu machen. Es ist möglich glaubhaft zu vermitteln, dass Schule Freude macht, jedoch auch mal anstrengend sein kann.

Kinder, die in der Vorschule sind, sind meist wissbegierig und motiviert und freuen sich, dass sie jetzt groß sind und bald in die Schule gehen. Das positive Bild lässt sich auch auf den beginnenden Schulstart anwenden.

Selbstständigkeit fördern

Neben den Kindern brauchen auch Eltern ein Weilchen um ihre Rolle neu zu überdenken und zu akzeptieren.  Es ist nötig, damit ihr Nachwuchs selbstständig werden kann!

Die Selbstständigkeit deines Kindes unterstützt du durch:

  • Schulweg selbstständig bewältigen lassen
  • Schulranzen eigenverantwortlich packen

Nicht jedes Kind ist gleich und sicherlich kommt es vor, dass der Schulweg sowieso auf dem Arbeitsweg der Mutter oder des Vaters liegt oder wegen der Länge der Strecke nur mit dem Auto zu erreichen ist. Wichtig ist jedoch, dass Eltern erkennen, wann die Hilfe nicht mehr notwendig ist.