Alltagsnah und spielerisch Englisch lernen im Kindergarten? Da Kleinkinder einschlägige Vorteile genießen, wenn sie frühzeitig mit unterschiedlichen Sprachen in Kontakt kommen, bietet sich die Kita an. Normalerweise sind Kleinkinder sehr aufnahmebereit und affin dafür etwas Neues zu lernen. 

Der Kita-Alltag bietet sich also doppelt an, um vorerst ein vertrautes Gefühl für Sprachen zu vermitteln, ohne dass Leistungsdruck in Zusammenhang steht. So wird auch die Hemmschwelle gegenüber Fremdsprachen verringert oder gar nicht erst aufgebaut.

Sprachen im Kita-Alltag integrieren

Es geht vorerst darum, die Kleinen mit einer anderen Sprache vertraut zu machen und die Sprachmelodie zu vermitteln. Dies ist mithilfe von Liedern, Spielen und Reimen möglich. Auch erste Themen wie Tiere, Farben, Zahlen oder Begrüßungs- und Abschiedsfloskeln bieten einen sanften Einstieg. Damit es beim Kind einen Eindruck hinterlässt und im besten Falle hängenbleibt sind Wiederholungen sinnvoll.

Manche Kindergärten arbeiten sogar bewusst mit Pädagogen, die eine andere Muttersprache sprechen als die Kinder.  Neben dem spielerischen Üben und Singen durch diese Person, wird die zweite Sprache so auch zum Selbstverständnis im Kita-Alltag.

Erzieherteams, die nicht multikulturell aufgestellt sind, aber gern eine Zweitsprache vermitteln wollen, haben eine Methode gefunden, um beispielsweise Englisch im Alltag einzubinden. Mit der  sogenannten Sandwich-Methode werden Anweisungen zuerst in der Zweitsprache gegeben und schließlich in der Muttersprache wiederholt.  Wiederkehrende Redewendungen wie “Please stand up!“, „sit down, please“  oder „wash your hands“ verstehen sich mit der Zeit von selbst.

Wichtig ist: Kein Leistungsdruck

Je intensiver die Zweitsprache in den Kita-Alltag einfließt und auch im Familienleben angewendet wird, desto eher kann diese auch fruchten. Bei  einer 30-minütigen Englischeinheit  pro Woche, sollten Eltern nicht allzu viel erwarten. Ganz nach der Devise „Je früher ein Kind mit einer Fremdsprache in Berührung kommt, desto leichter fällt es ihnen sie zu lernen“  zeigt sich der Effekt zudem nicht zwingend sofort, sondern wirkt sich eher langfristig positiv aus.

Beginnt man mit der Heranführung an eine Zweitsprache, empfiehlt es sich auf die Reaktion des Kindes zu achten. Hat es Freude daran? Erzählt es davon?

Sprachkitas definieren Sprache als Schlüssel zur Welt

Neben den geschilderten Herangehensweisen existieren zudem deutschlandweite Programme. Eins, welches seit 2017 vom Bundesministerium für Familie gestärkt wird, sind sogenannte „Sprach-Kitas“. Deren Ziel ist es, die Vorteile kultureller Vielfältigkeit an die Kleinsten weiterzugeben. Dazu gehört neben dem Erwerb von Sprache auch Pädagogik. Diese ermutigt Kinder wie Erwachsene, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gefühle und Gedanken zu äußern.

Zudem definieren diese Kitas Sprache als Schlüssel zur Welt. Sie ist das Werkzeug, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und sich Wissen anzueignen. Sie erweitert unseren Horizont und wirkt sich auf den späteren Bildungsweg  und den Beruf aus.

Egal welche Variante in den Alltag einfließt, die enge Zusammenarbeit zwischen Kita und Eltern ist sinnvoll. Schließlich ist das Elternhaus und familiäre Umfeld der Ursprung allen Spracherwerbs. Fakt ist, dass Kleinkinder Fremdsprachen so leicht wie ihre eigene Muttersprache lernen. Diese naturgegebene Fähigkeit benötigt zur Entfaltung nur ein paar Impulse von außen.