Lingufinos Dialogsystem stellt eine neue Herausforderung für das Design von Spielzeugen dar. Der Dialog muss auf das Verständnis von Kindern im Vorschulalter abgestimmt werden. Gleichzeitig soll er aber auch so gestaltet werden, dass ein Dazulernen möglich ist.

Deshalb ist das Dialogdesign ein komplexer Vorgang, bei dem bei DIALOG TOYS viele Arbeitsstunden investiert werden, bevor Lingufino zu sprechen beginnt.

Das Konzept

Zunächst beginnt es mit der Konzeptionierung. Hier werden die grobe Geschichte und die Skizzen für die Illustrationen festgelegt. Es werden diverse Themen aufgegriffen, die in einen zusammenhängenden Ablauf gebracht werden müssen. Schlüssel-Gegenstände sind dabei wichtig. Ein Gegenstand, welcher in einem vorherigen Abschnitt der Geschichte genannt wird, muss auch später noch Verwendung finden. In Lingufinos Abenteuern dienen solche Schlüssel-Gegenstände nicht als reine Kulisse.

Dabei ist es wichtig, ein zentrales Motiv für jede Geschichte zu erarbeiten. So ist das Motiv im Winter-Abenteuer der Wintersport und das Erleben einer Schneelandschaft. Im Herbst-Abenteuer aber geht es um einen Reiterhof und Landwirtschaft. Durch diese Motive kann die Handlung in einen engen Rahmen gefasst werden.

Die Umsetzung

Wenn das Konzept einer Geschichte steht, werden die Dialoge dazu geschrieben. An dieser Stelle ist die größte Herausforderung, den fortlaufenden Dialog mit den einzelnen Spielen, Liedern oder anderen Elementen plausibel zu verbinden, die in der Geschichte stattfinden sollen. Diese einzelnen Dialogteile werden anschließend miteinander verknüpft.

Durch zusätzliche Bedingungen wie bestimmte Antworten oder zeitliche Abläufe wird festgelegt, wie und in welcher Form der Dialog fortgesetzt wird. Der Verlauf der Geschichte darf dabei nicht durch das beliebige Navigieren innerhalb der Geschichte und Auslassen von Spielen unterbrochen werden. Allerdings müssen die Spiele mit der Geschichte auch so zusammenhängen, dass die Kinder nicht den Faden verlieren.

Die richtige Sprache

Und dann ist da noch die Sprache selbst ein wichtiger Aspekt, bei dem es viel zu beachten gibt. So sollen Wissensinhalte in einer Sinneinheit wiedergegeben werden, damit die Zusammenhänge für die Kinder fassbar bleiben. Und Fragestellungen müssen stets am Ende einer Dialogeinheit erscheinen. Eine Frage darf nicht verteilt über einen Satz gestellt werden. Denn nur in einer klaren Gliederung von Information – Frage – Antwort ist es möglich, den Dialog so zu lenken, dass Kinder ihre Antworten auch zu dem Zeitpunkt geben, wenn Lingufino sie hören und verarbeiten kann.

Eine andere Sache ist, dass man als Erwachsener sehr viele Gleichnisse, Redewendungen oder auch stilistische Mittel wie Ironie verwendet. In einem unreflektierten Gespräch treten diese Erscheinungen schnell auf. Für einen Dialog mit Kindern ist das jedoch ungünstig. Sie erleben Sprechen noch ohne Ironie und andere Stilmittel. Deshalb müssen solche Sprachmittel begrenzt werden. Lingufino spricht am besten in einer möglichst einfachen, verständlichen Sprache im Präsens.

Lingufino lernt sprechen

Ist der Dialog geschrieben, beginnt die praktische Phase. Hier wird das Gesamtbild betrachtet und überlegt, welche Teile des Dialogs oder welche Spiele geändert werden sollen. Dadurch hat man eine grob geschliffene Version von Lingufinos Abenteuer. Zu diesem Zeitpunkt ist Lingufino allerdings noch stumm und redet kein Wort.

Damit Lingufino endlich sprechen kann, leiht er sich die Stimme einer professionellen Sprecherin aus. Im Tonstudio wird dann aufgenommen, geschnitten und nachbearbeitet, bis Lingufino endlich durch das ganze Abenteuer hindurch quasseln kann. Dabei muss man aber beachten, dass die Betonung zwischen den einzeln aufgenommenen Phrasen stimmt. Gelingt das nicht gleichmäßig, würde Lingufino etwas exzentrisch klingen.

Lingufino lernt verstehen

Zu jeder Frage, die Lingufino stellt, muss er nun auch die Antworten kennen bzw. erkennen können. Die Grundlage dafür ist die Spracherkennung. Lingufino muss also auf alle sinnvollen Antworten vorbereitet werden. Darum werden zu jeder Frage die Antworten in allen ihren Variationen angelegt. Darin inbegriffen sind auch alle Variationen einer Antwort zum Beispiel mit bestimmten und unbestimmten Artikeln oder Singular und Plural.

Damit kann Lingufino zwar verstehen, aber sein Innenleben noch nicht. Die potenziellen Antworten müssen auch noch in der Technik abgebildet werden. Darum wird Lingufinos Wortschatz in ein maschinenverständliches Alphabet übersetzt. Dermaßen ausgestattet, kann er dann auch die Antworten verstehen und entsprechend darauf reagieren.

Testen und feinjustieren

Am Ende kommt dann noch ein breit angelegter Test, bei dem das jeweilige Abenteuer dann von Mitarbeitern und Kindern durchgespielt und auf Herz und Nieren geprüft wird. Sind noch ein paar letzte Änderungen nötig, so können damit auch die letzten Unstimmigkeiten beseitigt werden. Die abschließende Version wird dann vom Dialogdesigner nochmal intensiv feinjustiert und finalisiert.

Für unser Dialogdesign-Team ist es nach den schier unendlich vielen Arbeitsstunden immer wieder ein Erlebnis, wenn ein neues Abenteuer für Lingufino fertig gestellt ist. Dann endlich ist Lingufino bereit, in die weite Welt hinauszuziehen, um dort gemeinsam mit den Kindern ein neues, spannendes Abenteuer zu erleben.