Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind kommt nicht vom Spielplatz oder dem Besuch bei Freunden nach Hause und ist spurlos verschwunden. Eine Sonderauswertung der polizeilichen Kriminalstatistik ergab, dass im Jahr 2017 in Deutschland 143 Kinder Opfer von Tötungsdelikten wurden. Nicht selten wurden die Kinder im Vorfeld aus vertrauten Situationen entführt.

Wie kann ich mein Kind vor einem Entführer schützen?

13.539 Kinder unter 14 Jahren wurden sexuell missbraucht und 4.208 Kinder misshandelt. Die Dunkelziffer solcher Taten ist vermutlich viel höher, da viele davon nie aufgedeckt werden, weil sie im familiären Umfeld stattfinden.

Umso wichtiger ist es, sein eigenes Kind so gut es geht vor Situationen zu schützen, die ihm gefährlich werden könnten.

Kinder sind leichtgläubig und verstehen oft schon den Begriff „Fremder“ nicht, den Erwachsene in diesem Zusammenhang nutzen. Jemand, dessen Name man kennt, ist für Kinder oft schon nicht mehr fremd.

Die statistische Zahl zu den toten Kindern berücksichtigt Delikte wie Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung und Körperverletzung mit Todesfolge

Über folgende Aussagen solltest du mit deinem Kind sprechen, da sie einen Entführer entlarven könnten

„Ich brauche deine Hilfe!“

→ Jedes Kind sollte wissen, dass kein Erwachsener auf seine Hilfe angewiesen ist. Schon gar nicht, wenn es diesen Mensch nicht kennt. Dabei ist es egal, ob demjenigen anscheinend der Hund entlaufen ist oder ob er den Weg zum nächsten Krankenhaus sucht. Dein Kind darf solche Bitten ohne schlechtes Gewissen ignorieren!

„Deine Eltern schicken mich, weil etwas passiert ist!“

→ Es wird versucht deinem Kind Angst einzujagen, damit es nicht mehr nach seiner Vernunft handelt. Mach deinem Kind klar, dass du niemals jemand Fremdes schicken wirst, falls etwas passiert ist. Im besten Fall vereinbart ihr ab sofort zwei bis drei Personen aus eurem engeren Umfeld, von denen dein Kind im Notfall informiert werden würde.

„Ich möchte dir niedliche Katzenbabys zeigen!“

→ In den seltensten Fällen steckt hinter solchen Aussagen tatsächlich jemand, der Kindern mit Tierbabys eine Freude machen möchte. Ähnlich verhält es sich mit angebotenen Süßigkeiten oder ähnlichem. Erkläre deinem Kind, dass solche Menschen seine Liebe zu Tieren nur ausnützen wollen. Und dass es keinen Grund gibt, mit einem Unbekannten irgendetwas anschauen zu gehen, auch wenn die Einladung noch so verlockend klingt.

 

Strategien für den Ernstfall

Es gibt verschiedene Mittel, um dein Kind davor zu bewahren, auf einen Entführer hereinzufallen. Am besten spielt ihr die oben genannten Situationen einmal gedanklich durch. Frag dein Kind zum Beispiel: „Was würdest du machen, wenn eine dir fremde Person sagt, sie braucht deine Hilfe und ob du mitkommen kannst?“ So siehst du zunächst einmal, wie leichtgläubig dein Kind möglicherweise ist.

Selbstbewusstsein stärken

Außerdem spielt ein gesundes Selbstbewusstsein eine Rolle. Dazu gehört auch Nein-sagen! Bestärke dein Kind ruhig darin öfter Nein zu sagen, vor allem wenn es Dinge tun soll, bei denen es sich unwohl fühlt. Das kann auch schon ein Kuss auf die Wange von Onkel Peter sein!

Tipp: In vielen Städten gibt es Selbstverteidigungskurse für Kinder. Dort lernen sie gefährliche Situationen richtig einzuschätzen, erhalten Tipps für ihr Verhalten und werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt.

Kinder lieben Bewegung. Herumtollen auf der Wiese, auf Bäume klettern und Fangen spielen – alles, bloß nicht still sitzen. Und das ist wichtig für ihre Entwicklung, denn Sport stärkt das Selbstvertrauen und die soziale Kompetenz

Codewort verabreden

Verabrede außerdem ein Codewort mit deinem Kind, das Personen kennen müssen, die vertrauenswürdig sind. Wenn jemand dein Kind anspricht, kann es nach dem Codewort fragen und sehen, ob die Person positive Absichten hat.

 

Generell solltest du deinem Kind klar machen, dass es sich niemals scheuen muss andere Menschen um Hilfe zu bitten, wenn es sich unwohl fühlt. Es spricht auch nichts dagegen laut zu schreien, wenn ihm eine Situation bedrohlich vorkommt. Lieber werden die Menschen in der Umgebung einmal zu viel aufmerksam als zu wenig.