Auch wenn es fast schon traurig klingt, fällt es vielen Kindern unglaublich schwer, ihre Freunde, Eltern oder Geschwister bei irgendetwas um Hilfe zu bitten – besonders wenn es den Kindern damit nicht gut geht. Viele Kinder haben große Ängste oder Sorgen, wenn sie bei einer vermeintlich belanglosen Sache Hilfe brauchen und damit jemanden anderen stören oder gar nerven könnten. Bedenke, dass unsere Kinder bereits sehr früh mit Druck in der Schule, von Gleichaltrigen oder der Gesellschaft klar kommen müssen, auch wenn uns das manchmal gar nicht so auffällt.

Umso wichtiger ist es, dass du deinem Kind sehr gut zuhörst um erste Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen. Je früher du signalisieren kannst, dass du deinem Kind jederzeit Hilfe anbietest, desto seltener kommt es in die Situation sich zu überlegen, ob es um Hilfe bitten soll oder nicht.

Bei den folgenden acht Sätzen solltest du hellhörig werden, da sie ein leiser Appell an dich sein könnten

1. Ich habe Bauchweh!

Natürlich kann dieser Satz ganz einfach ein Anzeichen dafür sein, dass dein Kleines etwas ausbrütet und sich irgendwo angesteckt hat. Wenn du aber sicher sein kannst, dass die Bauchschmerzen keine körperlichen Ursachen haben, solltest du dich auf die seelische Verfassung deines Kindes konzentrieren. Gerade kleinere Kinder können ihre Gefühle noch nicht so gut artikulieren, weshalb es bei ihnen öfter zu Bauchschmerzen kommen kann. Wenn dein Kind über Bauchweh klagt, solltest du dir also zuerst Zeit nehmen, es nach seinen Sorgen fragen und herausfinden, was es bedrückt. Oft sind die Schmerzen nach einem solchen Gespräch wieder verschwunden.

2. Niemand mag mich!

Dieser Satz kann Eltern vor eine echte Herausforderung stellen, da er einfach aus einem schlechten Tag resultieren, schlimmstenfalls aber auf Depressionen hindeuten kann. Sei aufmerksam, falls dein Kind häufiger solche Aussprüche von sich gibt, sich abkapselt oder besonders ängstlich wird. Auch ein Abfall der schulischen Leistungen oder eine andauernde Niedergeschlagenheit können Anzeichen für eine Depression sein. Wenn du dir Sorgen machst und das Gefühl hast, dass sich dein Kind in der Hinsicht verändert, sprich am besten mit dem Kinderarzt darüber. Dieser kennt dein Kind schon eine gewisse Zeit und kann dir sagen, welche Schritte ihr als nächstes machen könnt.

3. Ich habe Angst!

Gewisse Ängste sind völlig normal und treten je nach Entwicklungsphase mal häufiger und mal seltener auf. Versuche herauszufinden, wovor dein Kind Angst hat und versuche es dabei zu unterstützen, seine Ängste zu bewältigen.

Jede überstandene Angst-Situation ist ein Schritt zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen!

Sollte die Angst deines Kindes jedoch über längere Zeit anhalten, ist es auch hier ratsam, dem Kinderarzt einen Besuch abzustatten.

4. Ich kann das nicht!

Kinder mit einem geringen Selbstwertgefühl oder zu wenig Selbstvertrauen haben öfter Angst, etwas falsch zu machen oder die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen. Sie haben oft das Gefühl, dass sie Dinge für andere machen müssen und weniger für sich selbst. Hilf deinem Kind, indem du es ermutigst und ihm beibringst, dass es zuerst für sich sorgen sollte, wenn es ihm nicht gut geht.

5. Ich will nicht in die Schule!

Fast jedes Kind hat ab und zu die Phase, dass es nicht so gerne in die Schule geht. Das kann wieder mit Entwicklungsphasen oder besonders hohem Druck zusammenhängen. Auch Ärger mit anderen Kindern oder den Lehrern kann dafür sorgen, dass dein Schatz plötzlich nicht mehr gern zur Schule geht.

Sprich mit ihm, ob etwas vorgefallen ist und suche im Zweifel gemeinsam mit vertrauten Lehrern nach einer Lösung, falls die Probleme länger anhalten.

6. Ich weiß es nicht!

Wenn dein Kind häufig die oben genannte Antwort gibt, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es Angst vor Ablehnung hat. Deshalb bleibt es lieber still, als möglicherweise eine falsche Antwort zu geben.

In diesem Fall braucht dein Kind Unterstützung bei der Entwicklung seines Selbstbewusstseins.

Mach ihm klar, dass es alles sagen darf, was es denkt und gib ihm öfter kleine Aufgaben, die sein Selbstvertrauen stärken und ihm zeigen, dass es mit Verantwortung umgehen kann.

7. Ich möchte bei euch schlafen!

Prinzipiell spricht nichts dagegen, dass Kinder auch mal im Bett ihrer Eltern schlafen. Das kommt auch bei größeren Kindern in unregelmäßigen Abständen vor. Dennoch solltest du beobachten, ob dein Kind immer seltener alleine schläft. Frag dein Kind, ob es Angst im Dunkeln oder vor dem Alleinsein hat und überlegt euch gemeinsam ein entspannendes Abendritual, durch das dein Kleines besser einschlafen kann. Wenn du mehr zum Thema Achtsamkeit erfahren möchtest, empfehlen wir dir diesen Artikel.

8. Mir geht es nicht gut!

Wenn dein Kind dir sagt, dass es sich nicht gut fühlt, solltest du es unbedingt ernst nehmen! Sorgen und Nöte können es stark belasten und nachhaltig in seiner Entwicklung beeinträchtigen. Frag dein Kind, warum es sich nicht gut fühlt und versuche, mit ihm gemeinsam die Probleme zu lösen. Wenn dein Kind dauerhaft unter einer gedrückten Stimmung leidet, solltet ihr lieber den Kinderarzt aufsuchen und euch beraten lassen.