Ein „Nein“ geht Eltern im Alltag häufig reflexartig über die Lippen. Dabei lohnt es sich über Alternativen dieser Verneinung nachzudenken, da Kinder mit der Zeit quasi resistent werden. Genauere Ansagen, Hilfestellung oder nachvollziehbare Erklärungen helfen den Kleinen zudem verschiedene Situationen einzuordnen.

Denn tatsächlich besteht ein Unterschied darin, ob das Kind gerade über eine rote Ampel laufen möchte oder den Schraubverschluss einer randvoll gefüllten Wasserflasche ausprobiert.

1. Alternativen aufzeigen und Gegenvorschläge bringen

Unterbreite deinem Kind konkrete Vorschläge, um sie seinem aktuellen Wunsch oder Handeln gegenüberzustellen. Beginnt es beispielsweise in der Wohnung Fußball zu spielen, biete ihm an, in den Garten oder zum Spielplatz zu gehen. Die Begründung, dass am alternativen Ort mehr Platz zum Spielen ist, macht ihm das Rausgehen zusätzlich schmackhafter.

Ein guter Satzeinstieg kann „Lass es uns (etwas) anders versuchen…“ lauten.

2. (Beweg)Gründe hinterfragen

Frag dein Kind warum es etwas Bestimmtes möchtest. So kommt ihr nicht nur ins Gespräch, sondern dein Kind fühlt sich auch wahr- und ernst genommen. Manchmal wirst du überrascht sein, welche Antworten du zu hören bekommst.

„Erzähl mir mehr darüber“ kann ein passender Einstieg sein, um zu signalisieren, dass du tatsächlich daran interessiert bist, was in deinem Kind vorgeht.

3. Argumente und Erklärungen liefern

Wird ein Verbot oder Handlungsvorschlag ausgesprochen, ist es wichtig zu erklären, warum du so entscheidest. Kinder befinden sich in einem ständigen Lernprozess und wollen Zusammenhänge verstehen. Auch wenn sie es nicht sofort akzeptieren können, haben sie so die Chance darüber nachzudenken. Dies ist auch eine gute Möglichkeit deine Werte und Empfindungen zu vermitteln.

Macht sich dein Kind beispielsweise einen Spaß daraus, wahllos Lebensmittel in rauen Mengen in eurem Einkaufwagen zu versenken, kannst du ihm erklären, dass die Produkte verderblich sind und ihr deshalb nur eine kleine Menge nehmt. So lernt es begreifen, was ein Verfallsdatum ist und dass man mit Lebensmitteln nicht verschwenderisch umgeht.

4. Wir können es gemeinsam versuchen

Ähnlich wie nach den Beweggründen zu fragen, hilft es deinem Nachwuchs wenn du es bei einer Sache unterstützt, statt sie ihm zu verbieten. Eine Sache komplett sein zu lassen, frustriert dein Kind. Wenn du ihm stattdessen vorschlägst „Ich kann dir gern dabei helfen“ kann es sich abgucken, wie es funktioniert und somit eigene Fähigkeiten entwickeln. Mit der Alternative traust du ihm etwas zu (wenn auch mit deiner Hilfe), was einen deutlich positiveren Effekt hat.

5. Halt und Stopp verwenden

Um die Ernsthaftigkeit der Situation zu verdeutlichen, kannst du mit „Stopp“ oder „Halt“ klarer formulieren, was zu tun ist. Wenn du dies ausschließlich in gefährlichen Momenten tust, wo dein Kind ohne zu gucken auf eine Ausfahrt zu rennt oder auf eine heiße Herdplatte fassen will, wird dein Kind schnell verstehen, dass eine sofortige Reaktion von ihm verlangt wird.

6. Freiraum und Tobezeit in sicherer Umgebung gönnen

Als Gegenpol zum Alltag solltest du Tobezeit und Freiraum schaffen, wo dein Kind sich entfalten kann. Dazu bieten sich Räume im eigenen Heim an, welche du kindersicher gemacht hast oder ein Ort im Freien, wo kaum Gefahren und somit weniger Grenzen existieren. Lass dein Kind lieber Kind sein, statt seine Geduld und deine Nerven im Antiquariat oder an der Warteschlange im Supermarkt zu strapazieren. Es entspannt euch beide.

7. Entscheidung vertagen und um Bedenkzeit bitten

In besonderen Situationen kann es helfen, eine Entscheidung nicht sofort zu fällen und Bedenkzeit zu erbieten. Dies kann die bessere Alternative zu einem strickten Verbot sein. Dass du den Vorschlag deines Kindes abwägen möchtest, zeigt ihm, dass du es ernstnimmst. Ein „Ich werde darüber nachdenken“ zeigt ihm, dass manche Dinge eben nicht sofort möglich sind und schult seine Geduld.
Wenn du dich aus irgendwelchen Gründen später trotzdem dagegen entscheidest, solltest du – wie oben beschrieben – deine Argumente darlegen, damit die Entscheidung nachvollziehbar wird.

8. Sag wie du es meinst

In allem was du sagst, ist es wichtig, dass deine Körpersprache und dein Ausdruck mit dem Gesagten überein stimmt. Sende eindeutige Botschaften, damit dein Kind versteht, dass es dir ernst und wichtig ist. Dazu gehört auch, standhaft zu bleiben, wenn die Situation tatsächlich kritisch ist.

Sprich mit ruhiger und fester Stimme. Ausschlaggebend ist auch, wie du es sagst. Kurze klare Ansagen bewirken deutlich mehr als eine lange Litanei von Erläuterungen oder gar widersprüchliche Ansagen. Dein Kind weiß dann nicht mehr was es tun soll. Eltern, die dies berücksichtigen wirken viel souveräner.

Lob und Ermutigung sind gute Mittel

Generell solltest du beachten, dass sich deine Kritik nur an das Verhalten deines Kindes richtet, nicht jedoch seine Persönlichkeit oder Fähigkeiten angreift. Auch wann und wie oft das Verhalten vorgekommen ist, spielt für den Moment keinen Rolle.

Im Gegensatz dazu sollte dein Kind auch merken, wenn es gut reagiert oder agiert hat. Wenn es auf dich hört, kannst du ihm mit einem Lächeln und durch eine Umarmung positive Rückmeldung geben. Lob und Ermutigung sind gleichermaßen gute Mittel, welche dein Kind in doppelter Hinsicht wachsen lassen.