Viele von uns kennen das bereits aus eigenen Erfahrungen mit dem geläufigen Frontalunterricht. Wer erinnert sich nicht an seine Schulzeit, wo man gefüllte Stundenpläne mit Stillsitzen, Zuhören und Mitschreiben überstehen musste? Ein multimediales Abenteuer war das meistens nicht.

Für viele Kinder steht die Zeit still, wenn die Lehrkraft den Klassenraum mit scheinbar endlosen Fakten und Zahlen füllt. Das eigentliche Lernen besteht bei dieser Methode dann meist darin, die eigenen Aufzeichnungen aufzuarbeiten. Auch das Vokabelheft, ein Dauerbrenner im Unbeliebt-Ranking von Schülern weltweit, basiert letztendlich nur auf Lesen und Merken. Das Verstehen findet dabei kaum oder nur wenig im Unterricht statt. Sollte es aber.

Interaktion statt Frontalunterricht

Die fortgeschrittene Pädagogik von heute zeigt, wie es stattdessen gehen kann. Interaktion ist dabei ein Schlüsselelement. Interaktion meint dabei aber nur zum Teil die Interaktion zwischen Schüler und Lehrer. Ebenso wichtig ist dabei auch die Interaktion verschiedener Sinneseindrücke miteinander. So unterstützen diverse Studien die Annahme, dass durch die Erweiterung der beteiligten Sinneseindrücke der Lerneffekt deutlich erhöht werden kann. So wurde zum Beispiel in einer Studie vom Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften festgestellt, dass sich Vokabeln wesentlich leichter erlernen lassen, wenn zu den Vokabeln zusätzlich ein assoziiertes Bild gezeigt wird. Bei Verben war es außerdem hilfreich, wenn dazu auch noch eine entsprechende Geste eingesetzt wurde. Diese Dinge konnten helfen, sich eine Vokabel leichter zu merken. Im Ergebnis kann es also sehr viel einfacher sein, ein neues Wort oder Konzept zu erlernen, wenn mehr Sinne direkt daran beteiligt werden.

Weiter so

Es gibt jedoch noch wesentlich mehr Arten des Lernens, die den Erfolg entscheidend steigern können. So ist es fördernd, dass lernenden Kindern die Antworten nicht nur vorgegeben werden. Sie sollten stattdessen auch selber darüber nachdenken und direkt antworten können. Ebenso sollten Kinder auch permanent ein Feedback erhalten, damit sie einen Eindruck davon bekommen, welcher Gedankenpfad tatsächlich den Weg zur Lösung zeigt. Dabei sollte für richtige Antworten ein positives Feedback gewählt werden, bei falschen Antworten aber stets ein neutrales und ermutigendes Feedback folgen.

Klasse statt Masse

So gilt die Einzelmotivation als ein weiterer wichtiger Faktor, der das Lernen unterstützt. Diese kommt im Massenunterricht zwangsläufig häufig zu kurz und kann angesichts der knappen personellen Ressourcen nur in begrenztem Maße eingesetzt werden. Selbst ein interessantes Thema kann so für ein Kind sehr schnell dröge werden, wenn es nicht auf das persönliche Interesse zugeschnitten behandelt werden kann. Auch ist die Motivation an die Selbstbestimmung beim Lernen geknüpft. So sollten Kinder idealerweise in Eigenregie entdecken, welche Themen oder Konzepte ihnen am meisten gefallen. Sie werden diese Themen dann aus eigenem Antrieb besser fokussieren und entfalten können, als es bei vorgegebenen Lernschemata der Fall wäre. Eng zusammen hängt damit auch das Lerntempo, welches jedes Kind individuell für sich mitbringt. Haben Kinder die Möglichkeit, ihrem eigenen Lerntempo zu folgen, werden die Lernresultate in der Regel besser ausfallen.

Multimediales Lernen als Chance

Zusammenfassend kann man also sagen, dass multimediales Lernen die Möglichkeit bietet, durch Interaktion bei gleichem Zeitaufwand eine wesentlich effizientere Lernumgebung zu bieten. Und die Lerninhalte werden dabei wesentlich spannender und unterhaltsamer für Kinder, denn in dieser Umgebung leiten nicht die Lehrer, sondern ihre Schüler. Multimediales Lernen wird dabei heute in vielerlei Hinsicht definiert und interpretiert. Dafür werden auch neue Schlagwörter wie beispielsweise eLearning (siehe auch betreffenden Wikipedia-Beitrag) geschaffen. Doch im Kern steht hinter dem Begriff Multimedia die Idee, unterschiedliche mediale Formate wie Text, Bilder und Sprache in sinnvoller Art und Weise miteinander zu verbinden. Beim multimedialen Lernen geht die Forschung davon aus, dass man nachhaltiger und effektiver lernt, wenn Lerninhalte mit unterschiedlichen Medienformaten, die verschiedene sensorische Informationen enthalten, übermittelt werden.

Fortschritt durch Technik

Und weil das innerhalb bestehender Schulsysteme nicht alleine aus den vorhandenen Ressourcen geleistet werden kann, wird dafür technische Unterstützung geholt. Erweiterte, technische Instrumente sind ein Weg zu mehr Interaktion. Einen wichtigen Beitrag leisten dabei neue Technologien, die einen breiten Einsatz multimedialer Lehrmethoden überhaupt erst möglich machen. So heißt es auch im Kompendium multimediales Lernen: „Multimediales Lernen hat sich in der modernen Lehr- und Lernlandschaft durchgesetzt. Neue Technologien schaffen neue Einsatzmöglichkeiten.“