Die lebensbejahende Bloggerin Béa Beste teilt unsere Leidenschaften: Bildung, Sprache und Kinder. Im Gespräch mit ihr erfuhren wir die Quelle für ihren unerschütterlichen Optimismus und warum sie sich selbst als Lernjunkie bezeichnet.

Anlässlich unserer neuen Buchreihe, in der Lingufino Englisch lernt,  interessierte uns wie Béa zur Zweitsprache steht und welche Fremdensprachen in ihrem Leben eine Rolle spielen.

Was eine Teflonpfanne mit ihrer stetigen Heiterkeit zu tun hat, lest ihr ebenfalls im Interview.


Liebe Béa, du hast schon verschiedene Projekte umgesetzt z.B. die Phorms-Schulen gegründet oder die kreative Tollabox entwickelt. Selbst deine Blogthemen beschäftigen sich im Kern häufig mit Bildung und Kindern. Warum setzt du dich gerade dafür so stark ein?

„Die Mutter aller Probleme“ ist mangelnde Bildung und genau die liegt mir besonders am Herzen. Nicht die Mutter, sondern die Bildung J. Ich bin selbst ja auch ein Lernjunkie – mich macht Lernen und mir etwas Neues anzueignen schlichtweg glücklich. Und diesen Glückskuchen möchte ich mit allen teilen!

Du bist bekannt für deine Heiterkeit, deinen Ideenreichtum und Freigeist. Wie bist du so geworden? Ist das naturgegeben oder eine Einstellung, für die du dich bewusst entschieden hast?

Tja, ich glaube, meine Eltern haben mich mit einem Übermaß an Liebe vollgepumpt, die mich ein Leben lang versorgt.

Es ist aber schon auch eine bewusste Entscheidung. Bereits in jungen Jahren habe ich gemerkt, dass ich meine Laune steuern kann, wenn ich mich auf die schönen und guten Dinge fokussiere. Auch, dass ich die meisten anderen anstecken kann. Und wenn ich merke, dass ich meine gute Laune nicht auf andere übertragen kann, lasse ich mich wenigstens nicht mit schlechter Laune anstecken. Das mache ich schon sehr bewusst. Mein Mantra ist in diesen Fällen dann immer „Ich bin eine Teflonpfanne.“  Schlechte Gefühle perlen an mir ab. Ich registriere sie bei anderen, kümmere mich gern um die Menschen, denen es nicht gut geht – aber ich übernehme die Negativ-Spirale nicht.

Gab es auch mal Momente, in denen du hoffnungslos oder weniger kreativ warst?

Hoffnungslos bin ich eigentlich nie. Aber ich habe schon gelernt Dinge aufzugeben oder zu begraben, wenn sie hoffnungslos wurden. Ich habe die Hoffnungen dann ausgetauscht.

Weniger kreativ? Klaro. Ungefähr 5 Mal am Tag. Ich muss nur abwarten, dass es vorbei geht.

Ziel deiner Tollabox, die Entdeckerspiele und –ideen enthielt, war es das Lernen zu entkrampfen und spielerischer zu gestalten. So, dass es Kindern Spaß macht. Warum sahst du damals Handlungsbedarf?

Zuvor war ich Mitgründerin der Phorms-Schulen. Ich habe damals aber gemerkt, dass gute Schulen nur einen limitierten regionalen Umkreis erreichen können. Das relevanteste Lernen findet in den Familien statt! Mein Ansatz für die Tollabox war dann die spielerische Lernerfahrungen nach Hause zu bringen. So ziemlich ähnlich wie ihr, nur damals nicht so digital…

Wie empfindest du die Situation heute? Hat sich deiner Meinung nach in puncto spielerisch und mit Spaß lernen etwas verbessert?

Es verbessert sich schrittweise immer alles, davon bin ich als unverbesserlicher Optimist überzeugt. Ich denke, überall kommen neue Pädagogik-Ansätze durch. Ja, es tut sich was. Mit Babysteps, aber es tut sich was.

2005 hast du die bilinguale Phorms Schulen gegründet, in denen heute noch viele Fächer wie Mathe, Physik oder Erdkunde auf Englisch unterrichtet werden. Bist du Verfechter der zweisprachigen Erziehung oder wie kam es, dass Deutsch wie Englisch als gleichberechtigte Sprachen im Phorms-Schulalltag eingesetzt werden?

Ja, ich bin absolute Befürworterin vom Sprachenlernen und das so früh wie möglich. Dabei geht es mir nicht nur um die Sprache an sich .Sondern darum, verschiedene Kulturen kennenzulernen und Menschen zu begegnen, die anders ticken und sie so besser zu verstehen! Die Phorms-Schulen macht nicht nur der Einsatz von Deutsch und Englisch als gleichberechtigte Sprachen aus. Sondern vielmehr, dass die unglaublich smarten und engagierten Lehrer so bunt gemischt sind. In den Kollegien gibt es Kanadier, Engländer, Irländer, Amerikaner, Australier, Südafrikaner, Inder und zudem noch deutsche Muttersprachler mit Auslandserfahrung. Das ist der wahre Schatz einer solchen Schule!

Du bist gebürtige Rumänin. Ist deine Tochter zweisprachig aufgewachsen?

Ja, einigermaßen schon. Aber – und das werfe ich mir bis heute vor – nicht durch mich. Da sich damals, nach ca.. 6 Jahren in Deutschland, Deutsch als meine Muttersprache besser anfühlte, habe ich mit ihr Deutsch gesprochen. Das war doof! Aber meine Freundin Anna, mit der wir uns in den ersten Jahren in der Kinderbetreuung abgewechselt haben, hat mit meiner Tochter immer Französisch (meine zweite Muttersprache) gesprochen und das blieb kleben. Nach der Schule war sie 2 Mal für jeweils ein halbes Jahr in Paris und sie kann heute auch gut Französisch sprechen!

Glaubst du die Zweisprachigkeit hat sich auf die Entwicklung deiner Kinder ausgewirkt?

Ich glaube, dass ALLES, was meine Tochter als Gelegenheiten zum Spracherwerb hatte, sich positiv auf sie ausgewirkt hat. Und selbst wenn sie kein Rumänisch spricht. Allein ihre Versuche, es zu enträtseln, sind wertvoll für sie. Als sie Latein in der Schule hatte hat ihr das geholfen. Sie meinte damals „Mama, das ist keine Sprache, das ist ein logisches Spiel!“.

Wenn Eltern ihr Kind bzgl. der englischen Sprache fördern möchten, welche Möglichkeiten würdest du ihnen empfehlen?

So viel wie möglich in die Sprache einzutauchen! Leute mit Kindern einladen und um sich scharen, die eine andere Muttersprache sprechen. Filme in der jeweiligen Sprache anschauen… alles, nur keine Vokabeln und Grammatik büffeln!

Welche deiner „verrückten“ Ideen wirst du als nächstes umsetzen?

Ich bin gerade im Gespräch mit der Regierung der Kanaren, um dort neuartige Programme für Sprache und Immersion aufzusetzen – am Anfang mit der Hauptzielgruppe: Erzieher und Lehrer!

Liebe Béa, lieben Dank für das Interview!