Wandern mit der ganzen Familie ist in vielerlei Hinsicht eine schöne Art und Weise, um Urlaub mit den Kindern zu machen. Wir sind in der freien Natur und können mal richtig abschalten, weg vom Computer und Smartphone. Raus aus dem Alltag, rein in ein Abenteuer mit unseren Kindern. Damit diese den Ausflug ohne geschundene Füßchen und ständigem „Mama wie lange dauert es noch?“, überstehen, geben wir euch hier ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg.

 

Wandern mit Kindern ist eine Leidenschaft

Unter uns Erwachsenen gibt es diejenigen, die im Urlaub gerne ihr Schuhe in die Ecke schmeißen und höchstens in Badelatschen schlüpfen, dann gibt es aber auch diejenigen, die sich die Trekkingstiefel umschnüren und auf die Piste gehen. Bergsteigen und Wandern ist ihre zweite Natur, das ändert sich natürlich nicht einfach, nur weil man Kinder hat.

Doch Wandern mit Kindern will vorbereitet sein, damit alle Spaß dran haben und der Ausflug nicht mit Blasen an den Sohlen und großem Gejammer endet. Die kleinen Füße sind solch lange und mitunter auch unwegsamen Strecken über Kieselsteine und schmale Bergpässe nicht gewöhnt. Da kann die Laune schnell umschlagen. Deshalb geben wir euch im Folgenden einige nützliche Tipps, wie ihr euch gut auf einen Wandertrip mit euren Kindern vorbereitet und, wie ihr euren spannend und angenehm für alle Familienmitglieder gestalten könnt:

 

  1. Wie ihr eine geeignete Route findet

Bei der Wahl unserer Route müssen wir realistisch bleiben. Auch wenn wir unser persönliches Ziel gerne hochstecken, so sind wir am Ende nur so schnell, wie das schwächste, bzw. langsamste Familienmitglied. Und wenn die vierjährige Emma nicht mehr kann, dann ist auch Schicht im Schacht. Deshalb ist es gut sich vorher Gedanken darüber zu machen, wo wir lang gehen, was wir sehen und vor allem, welche Strecke wir unseren Kindern zu muten können. Ein zehnjähriger schafft den Berghang vielleicht ohne Probleme, seine kleine Schwester oder die Mutti mit Buggy auf gar keinen Fall. Für diesen Fall gibt es extra Familien Wanderführer mit besonderen Strecken für das Wandern mit Kindern. Einige Empfehlungen findet ihr am Ende des Beitrages.

 

  1. Wandern mit To-do-Liste macht mehr Spaß

Kinder lieben Spiele, wie Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Diese kann man wunderbar auf die Wandertour übertragen. Stellt eine To-do-Liste auf und ruft einen Wettkampf aus. Wer alle Punkte auf seiner persönlichen Liste (altersentsprechend) erfüllt, der hat gewonnen. Ihr könnt euch für einzelne Aufgaben auch virtuelle Abzeichen, wie bei den Pfadfindern ausdenken. Da macht dann am Abend auch das Holzsammeln für das Lagerfeuer oder das Pipimachen im Wald Spaß 😉

Wer z.B. Steine in Herzform entdeckt bekommt Extrapunkte. Außerdem kann man sie wunderbar als Souvenir mit nach Hause nehmen und seine Sammlung beim nächsten Wanderurlaub fortsetzen.

Durch dieses Spiel motiviert ihr eure Kinder dazu, die Umgebung aufmerksamer wahr zunehmen und weckt durch das Belohnungssystem ihren Jäger und Sammler Instinkt. Und wenn Mama am Ende gar weniger Abzeichen hat als die Kinder, ja was meint ihr, wie die Kurzen vor Stolz strahlen werden.

 

  1. Warum Zwischenziele und Pausen wichtig sind

Damit eure Kids nicht mit dem typischen Satz um die Ecke kommen, wie lange es noch dauert, solltet ihr euch kürzere Etappenziele setzen, z.B. eine Hochebene oder ein Flussübergang auf halber oder 3/4 Strecke. Wenn ihr euren Kindern sagen könnt, es sind nur noch 10. Minuten, wird das Gejammer weniger und kurze Wegstrecken lassen sich durch kurze Spiele oder Gespräche schnell überwinden: „Wie lange dauert es noch Mama?“ – „Noch drei Mal das Lied vom Lingufino singen Schatz ;-)“. 

Pausen sind sehr wichtig, nicht nur psychologisch. Damit ihr und die Kinder durchhaltet und um auszuruhen und etwas zu trinken. Denn man darf nicht vergessen, Wandern ist Sport und für die kleinen gar Leistungssport. Deshalb solltet ihr eure Strecke vorab abchecken. Schaut z.B. über die kostenlosen Oruxmaps, wo Sitzbänke oder schöne Rastplätze zu finden sind.

            Tipp: Gegen akute Schwache- und Jammeranfälle helfen kleine Snacks, wie Müsliriegel,              Obstspalten oder Salamisticks. Weitere Rezepte für gesunde Snacks findet ihr in unserem Beitrag zur gesunden Ernährung für Kinder.

 

  1. Was ihr niemals vergessen dürft

Ein absolutes Muss für das Wandern sind feste und robuste Schuhe, die gut sitzen, damit ihr eure Füsse nicht wund lauft. Das gilt auch für die Kinderschuhe. Sie sollten eine gute Sohle haben, atmungsaktiv (z.B. aus Leder) sein und bis zum Knöchel geschnürt sein, damit eure Lieblinge nicht so schnell umknicken und sich den Knöchel verstauchen. Das kann auf unebenen Strecken schnell passieren, gerade wenn man Wandern nicht gewöhnt ist. Damit ihr euch nicht  wund lauft sind Blasenpflaster unbedingt etwas, dass ihr dabei haben solltet, wenn auch nur als Placebo.

            Tipp: Schneidet euren Kindern vor der Wandertour unbedingt die Zehennägel. Wenn   die Füßchen durch das Wandern anschwellen und die Schuhe arg drucken, können zu lange Nägel sich in die geschundenen Füße drucken und zu ernsthaften Wunden führen.

 

Neue Schuhe solltet ihr und auch die Kinder zuvor einlaufen, denn diese sind meist noch sehr fest und unbeweglich. Oft lässt sich nur schwer abschätzen, ob sie auf längerer Strecke auch wirklich bequem sind. Nichts ist schlimmer als Schuhe, die einen abnagen.

            Tipp: Nutz kleine Bäche und Seen für ein erholsames Fußbad und gönnt euren Füßen eine Pause. Eine Wohltat und ein riesen Spaß für die Kleinen zugleich.

 

Auch wenn es warm sein sollte, sind lange Hosen notwendig, um eure Kinder vor Verletzungen beim Sturz oder vor Brennnesseln und Insekten, wie Zecken zu schützen. Am besten Hosen aus Jeans oder robustem Stoffs, der ruhig auch mal schmutzig oder nass werden darf. Auch ein Long-Shirt und ausreichender Sonnenschutz (Hut/Creme) sind wichtig. Denn obwohl man die Hitze durch die frische Brise im Gebirge nicht spürt, Sonnenbrand und ein Hitzestich sind keine schönen Mitbringsel vom Wanderurlaub.

 

  1. Wie ihr Kinder zum Weiterlaufen motiviert

Die Mamibloggerin Birgit empfiehlt in ihrem Wanderguide auf Muttis Nähkästchen ein lustiges Spiel: Wenn du Luft bei den Kindern raus sein sollte, könnt ihr eine kleine Luftpumpe zücken und sie an die Schulter ansetzen, eins zwei, dreimal pumpen und fertig! Das finden die Kleinen garantiert witzig und vergessen dabei ihr Gejammer von zuvor.

Und wenn das nicht hilft, dann tut es auch mal einfach die Hand von Mama oder Papa. Zuweist läuft es sich leichter und man kann seinem Kind sagen, dass man ihm dadurch seine eigene Energie rüberschickt. Manchmal hilft auch ein Streicheln über den Kopf oder ein Energieknutscher. Die Worte „Ich bin so stolz auf dich, dass du die Strecke, wie wir Erwachsenen schaffst!“ können ebenfalls, wie ein Ego-Pusch wirken, der die verborgenen Kraftreserven in unseren Kindern ankurbelt.

  1. Die besten Wanderrouten mit Kindern:

Wie versprochen gibt es zum Schluss von uns noch drei Reisetipps für Wandern mit der ganzen Familie:

  1. Großarltal:

Hier könnt ihr mit euren Kindern verschiedene Wanderetappen erklimmen. In nur einer Stunde gelangt ihr vom Parkplatz Grund im Ellmanutal, vorbei an kleinen Bächen zur Filzmoosalm. Nach einem Picknick könnt ihr Kehrt machen oder den anliegenden Wanderweg 63. weiter hinauf zur Loosbühelalm nehmen. Die 45 min. Aufstiege erfordern ein wenig Geschick beim Durchqueren der schmalen Wege und Bergpässe. Doch es lohnt sich, oben ist ein schöner Spielplatz, der sich ideal als Etappenziel oder Endpunkt anbietet. Wer motiviert ist kann aber noch weiter hinauf bis zur Weißalm und weiter zur Ellmanualm je 1/2Stde.

 

  1. Baumberge:

Auch im Münsterlang gibt es herrliche Wanderwege für Familien, einer davon geht von Nottuln in die Baumberge. Hier gibt es nicht nur eine schöne Landschaft zu sehen, sondern auch noch geschichtsträchtige Architektur aus Sandstein. Los geht der 1km lange Rundwanderung an der Marienstatue an der spätgotischen Kirche St. Martinius, über das Naturschutzgebiet Nonnenbachtal zum 188m hohen Westberg gelegenem Longiniusturm. Wer noch die letzten 128 Stufen hinauf schafft wird mit einem herrlichen Panoramablick belohnt.

 

  1. Heidi Alm in den Kärntner Bergen:

Kennen eure Kinder die Heidi-Klassiker aus unserer Kindheit? Nein? Nicht schlimm, ihr könnt die schöne Landschaft rund um die Nockberge selbst mit ihnen erkunden. Entlang der Themenwege gibt es zahlreiche Bäche und Hütten, die zu einer Rast bei regionalen Leckereien einladen.

            Tipp: Im Sommer bieten die Gebrüder Köfer für Familien geführte Touren mit besonderen Highlights an. Packt unbedingt eure Badesachen ein, denn am Ende geht’s zum Baden im  Falkertsee.

 

Hotels und Campingmöglichkeiten gibt es meist in der Nähe, so dass ihr euren Wanderurlaub direkt mit einer Übernachtung vor Ort verbinden könnt (z.B. über das Portal Alpregio). Ob es der Bauwagen sein soll oder doch lieber ein Hausboot entscheidet ihr, Ideen für nachhaltige Urlaubsziele geben wir euch in unserem Extrabeitrag zum Thema.