Immer wenn die Urlaubszeit näher rückt locken Reiseveranstalter mit attraktiven Pauschalreiseangeboten. Trotzdem kostet uns der ersehnte Familienurlaub oft noch mehr als ein Monatsgehalt. Von den Umweltschäden, die Flüge und typische Hotelanlagen verursachen ganz zu schweigen. Dabei gibt es richtig gute Alternativen für kostengünstige Urlaubsziele – ohne schlechtes Gewissen. Es geht nämlich auch anders, hier verraten wir euch 7 tolle Ideen für nachhaltiges Verreisen mit Kindern.

 

Nachhaltiges Verreisen mit Kindern – so geht’s

Bei Urlaub denken wir an ferne Länder, Sonne und Strand. Aber würden wir unsere Kinder fragen wohin der Urlaub gehen soll, ja dann würden viele stattdessen sagen: Zum Zelten oder auf den Bauernhof.

Unseren Kindern schwirrt nicht faules Liegen auf dem Strandtuch im Kopf. Sie wollen auf Bäume klettern, plantschen und Spaß und Abenteuer im Freien erleben. Das geht auch ohne weit weg fahren oder fliegen zu müssen. Ein in unmittelbarer Nähe ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch klimafreundlicher. Es geht nämlich auch ohne lange Staus auf der Autobahn und Unmengen von Abgasen, die hunderte von Urlaubern jedes Jahr aufs Neue in Kauf nehmen, wenn es darum geht in den ersehnten Urlaub zu gehen.

 

  1. Urlaub im Bauwagen oder Camper

Camping ist gerade mit Kindern eine sehr angenehme Art zu verreisen. Ihr könnt euch innerhalb Deutschlands oder im nahen Ausland einen günstigen Stellplatz mieten und mit dem eigenen Bauwagen oder einem gemieteten Camper losziehen. Anders als im Hotel: Es kostet viel weniger, besonders wenn ihr mit mehreren Personen verreist. Und ihr habt alles dabei, vom WC bis zur kleinen Küche. Somit seid ihr nicht auf die Büffetzeiten des Hotels angewiesen und könnt auch bei miesem Wetter im Inneren angenehm die Zeit vertreiben und einen Karten- oder Brettspielabend veranstalten. Tags über gibt es auf dem Vorhof viel Platz zum Spielen im Freien. Meistens sind auch noch viele andere Familien vor Ort, so dass nicht nur eure Kinder Ferienfreundschaften schließen können.

 

  1. Zelten in Waldgebieten oder im eigenen Garten

Wer es noch unabhängiger mag, der kann statt des Bauwagens ein Zelt nehmen. Das ist gerade in den Bergen oder in Waldgebieten eine gute Alternative. Beim Übernachten im Wald lernen unsere Kinder viel über die dort lebenden Tiere, warum es z.B. sehr wichtig ist, dass Eichhörnchen vergessen, wo sie ihre Nüsse verstecken und welche Pilze z.B. giftig sind. Und für das Zeltaufbauen kannst du dein Kind mit einem Pfadfinderabzeichen belohnen 😉 Da macht der Ausflug doppelt Spaß. Aber Vorsicht: Nicht wild campen, denn in manchen Wäldern gibt es neben Wildschweinen auch Waldarbeiten.

Für weniger Zelterfahrene bietet sich ein Test im eigenen Garten an. Das finden unsere Kleinen wahrscheinlich auch noch besonders lustig. Alternativ ist auch das Baumhaus ein idealer Ort für ein Übernachtungsabenteuer für all diejenigen, die wegen der Arbeit keinen langen Urlaub machen können. Und wenn ihr noch kein Baumhaus habt, kein Problem es gibt zahlreiche Anbieter von Baumhaushotels oder ihr baut euer ganz eigenes Traumbaumhaus im Garten. Was im Übrigen ein prima Ferienprojekt ist, ihr verbringt Zeit mit euren Kids und könnt am Ende eine kleine Einweihungsparty machen. Also ran an die Werkzeuge!!!!

 

  1. Ferienparks im Grünen

Auch Ferienparks schneiden bei der CO2 Bilanz im Vergleich zu anderen Urlaubszielen besser ab, warum? Meist reisen wir nur an und verbleiben mehrere Tage an einem Ort, ohne weitere Verkehrsmittel nutzen zu müssen. Auf den großräumigen Anlagen liegen die Hotels, Restaurants und Freizeitaktivitäten oft nah beieinander. Selbstverständlich denken wir hier nicht an die Art von Freizeitpark, die an eine Kirmes erinnert, sondern viel mehr solche Parkanlagen, die in Wald nähe oder auf dem Land angesiedelt sind. Gerade in Holland oder an der Ostsee finden wir zahlreiche Anbieter, die Familienfreundliche Parks betreiben. Neben Wanderwegen, kann man in Wildgattern kleine Ziegen füttern oder spannende Kletterspielplätze besuchen. Sogar Campinganlagen warten heute mit ähnlichen Freizeitaktivitäten für die Kleinen auf.

Der Vorteil: Wenn die Kinder ab und an animiert werden, können auch wir als Eltern entspannen und unsere Lieblinge finden schnell Anhang bei Gleichaltrigen. Dann sind Spielplatzbesuche nach kürzester Zeit ein Selbstläufer, gerade für Teenies, die Familienurlaub nicht mehr ganz so cool finden.

 

  1. Unterwegs mit dem Hausboot

Sind eure Kinder echte Wasserratten? Dann solltet ihr mal über Ferien auf dem Hausboot nachdenken. Gerade für Angler ein angenehmes Unterfangen und praktischerweise hat man alles, was man braucht dabei. Ihr könnt einen Kanal oder Fluss entlang schippern und an den Anlegestellen eurer Wahl anlegen oder mit dem Paddelboot rüber rudern.

Da auf dem Wasser Teamwork angesagt ist stärkt ihr durch diese Art der Reise das Vertrauen untereinander. Wenn einer am Seil zieht, muss der andere drehen oder z.B. im selben Rhythmus paddel. Bekommen euere Kinder verantwortungsvolle Aufgaben von euch, stärkt das ihr Selbstvertrauen und macht sie selbstständiger. Und weil man auf dem Hausboot nicht eben mal den Müll entsorgen kann, geht man auch ganz anders mit den Abfällen um, bzw. plant von vornherein ein weniger verpackte Sachen und überflüssige Dinge mitzunehmen. Tipps zum Packen gibt’s in unserem Einzelbeitrag.

 

  1. Wander- und Radtouren

Den Weg zur Kita oder zur Arbeit meistern wir meist mit Auto, S-Bahn oder dem Rad, zu Fuß gehen wir höchstens mal spazieren oder zum Spielplatz. Aber gerade das Wandern und bewusste zu Fußgehen durch den Wald oder auf längeren Wanderrouten, ist nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder eine gute Art und Weise den Alltag hinter sich zu lassen, zu entschleunigen und wirklich mal Ruhe zu haben. Kein Radio, kein TV, kein Telefon oder CD-Player mit Conny Liedern. Beim Wandern hören wir die Grillen zirpen, Vögel singen und wahrscheinlich auch das ein oder andere unbekannte Geräusch. Wir können uns unterhalten oder selbst Lieder singen. Wollt ihr mehr zum Wandern mit Kindern wissen, dann wird euch unser Extrabeitrag zum Thema interessieren.

Wem zu Fuß marschieren zu langweilig ist, der kann umsatteln und den Wanderweg gegen eine Mountainbikeroute tauschen. Für Familien gibt es nicht nur die klassischen Räder, besonders viel Spaß macht die Tour z.B. mit einem Eltern-Kind-Tandem oder einem Kinderbuggy. Diesen könnt ihr hinter oder vor das Rad spannen, so dass selbst die kleinsten im Maxicosi mitkommen können. Ältere Reisebegleiter, wie Oma und Opa können mit einem gemieteten E-Bike ebenfalls Schritt halten oder ihr erleichtert euch damit das Ziehen des Anhängers.

Wenn ihr euren Kindern etwas ganz anderes bieten wollt nimmt statt dem Drahtesel doch das echte Tier. Einige Reiseveranstalter bieten Wanderrouten mit Esel an, wo eure Kinder, wie die Einwohner in Griechenland und der Türkei auf einem echten Lastentier sitzen können. Dem flauschige und gutmütige Wegbegleiter wird oft nachgesagt, er sei stur. Ansonsten sind es meist sehr zahme und kinderliebe Tiere, die danach bestimmt zum Lieblingstier eures Kindes mutieren.

 

            Tipp: Unterwegs kann man Rast machen für ein Picknick. Was meint ihr, wie gut die schlichten Käse-Schinken-Brote nach einer anstrengenden Tour schmecken, yammmi. Wie ihr gesunde Snacks für Kinder zubereiten könnt erfahrt ihr in unserem Beitrag zu gesunder Ernährung für Kinder. 

 

Und wo kommt gutes und gesundes Essen her? Ganz klar vom Bio- Bauernhof, unser nächster Reisetipp:

 

  1. Ferien auf dem Bauernhof

Weniger spektakulär aber für die Kleinen nicht minder aufregend, ist der Besuch eines Biobauernhofes. Gerade wer in der Großstadt wohnt, kann seinen Kindern zeigen, wo denn eigentlich die Milch herkommt und wie Weizen angebaut wird und daraus Mehl und schließlich unser Frühstücksbrot oder die Cornflakes werden. Kleine Ferkel und Küken füttern, dem Landwirt beim Heuschaufeln helfen und vielleicht eine Runde ausreiten. Auf Biobauernhöfen, Reitanlagen und Weingütern bieten die Landwirte neben ihren nachhaltigen Lebensmittel und Naturprodukten zunehmend Programm für Familien an und zeigen Interessierten, wie das Leben früher und heute auf einem echten Hof von statten geht. Ein Urlaub den die Kleinen so schnell nicht vergessen, denn hier darf man sich ausnahmsweise auch mal richtig schmutzig machen und mit dem Hahn in aller Frühe aufstehen und draußen spielen.

 

            Tipp: Wenn schon Bio, dann richtig –  auch beim Hotel. Das Forum Anders Reisen e.V. bietet Eltern, die nachhaltige Reiseziele suchen ein Portal, wo sie  Hotels, Campingplätze und andere Adressen finden, die pflichtbewusst mit Ressourcen umgehen, Ökostrom verwenden und ihre Lebensmittel nur von lokalen Biobauernhofes beziehen. In der Rubrik Familie gibt es sogar Reiseziele in der ganzen Welt. So genannte Biohotels und Ferienhäuser achten zudem darauf, dass nur umweltfreundliche Kosmetika und Reinigungsmittel verwendet werden.

 

  1. Vor-Ort Verreisen

Besonders klimafreundlich ist das Verreisen vor Ort, denn manchmal gibt es gleich bei uns um die Ecke richtig schöne Landschaften, Bauernhöfe oder Baggerseen. Es muss nicht immer die Fernreise sein. Mit dem Bus oder noch besser mit dem Fahrrad können wir uns eine schöne Reiseroute überlegen und z.B. ins nächste Nachbardorf fahren. Um zu entspannen müssen wir nur raus aus unserem Alltag, auch wenn unser Ziel nur einen Steinwurf entfernt ist. Damit es sich aber wie richtiger Urlaub anfühlt, muss eine Unterkunft her, ideal familienfreundlich und nicht zu teuer.

Wie wäre es mit Häuser tauschen? Es ist eine sehr tolle und sparsame Art Ferien zu machen. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie beim Couchsurfing. Ihr stellt anderen Familien für die Zeit eures Urlaubs euer Haus zur Verfügung und könnt zeitgleich deren Unterkunft im Zielort nutzen. Egal ob im Inland oder im Ausland. Dadurch lernt ihr nicht nur mehr über die regionale Kultur, weil ihr unmittelbar einen Blick in das Alltagsleben der Urlaubsregion werfen könnt, sondern euch bleibt das Mitschleppen von vielen Dingen erspart. Vor Ort wartet nämlich meist ein komplett ausgestatteter Haushalt. Auf diversen Plattformen könnt ihr nicht nur Wohnunterkünfte oder Kleider tauschen, sondern auch ganz alltägliche Dinge. Es gibt zahlreiche Menschen, denen ein sparsamer und umweltfreundlicher Lebensstil wichtig ist und die gerne und gar kostenfrei Dinge tauschen oder ausleihen, z.B. einen Buggy für ein paar Tage in Berlin oder ein Kinderreisebettchen in Hildesheim. (z.B. über das Netzwerk Healthstars).

Aber auch Geheimtipps für schöne Urlaubsziele vor Ort werden gerne geteilt, um die Umwelt zu schonen und Ressourcen durch Flüge und Autonutzung zu bewahren. Denn vor Ort gibt es auch viel zu entdecken, manchmal nur ein paar Minuten entfernt auf einem Campingplatz oder in einem